"Leipziger Frühjahrsmesse 1960. DBZ: Die 'Zentrale Meldestelle für westdeutsche und Westberliner Messebesucher' am Tröndlin Ring. Aufn. 5.3.60"
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Bild 34: Das Spruchband über dem Eingang lautet: "Die Deutsche Demokratische Republik - Retter des Friedens." In den ersten Monaten des Jahres 1960 erneuerte die SED-Führung mehrfach ihre Forderungen nach Abrüstung und Abschluss eines Friedensvertrages. Zur gleichen Zeit wurde der Nationale Verteidigungsrat der DDR gebildet. Dass die damaligen Friedensinitiativen vor allem Vehikel für das Streben nach Anerkennung waren, illustriert das Spruchband: wenige Wochen vor der Pariser Gipfelkonferenz wird hier die DDR als der Retter des Friedens dargestellt. Andererseits waren Bezeichnungen wie "Friedensstaat DDR" allgemein viel benutzte Propagandaformeln. Friedensliebe gehörte neben der Berufung auf den Antifaschismus zu den zentralen Legitimationsstrategien der SED. Dazu kontrastierte die zunehmende staatlich gelenkte Militarisierung der Gesellschaft scharf.
Die Leipziger Messe fand zweimal jährlich statt. Nicht zuletzt wegen der westlichen Messebesucher war sie besonders wichtig für die DDR. Dabei trat neben die ökonomische Bedeutung der Handelskontakte ihre symbolische Bedeutung: sie wurden von der SED als Aufwertung und als Argument für die internationale Anerkennung des Staates DDR betrachtet.