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"Wieder
einmal müssen die Ostberliner nach Feierabend 'freiwillig' Aufbauschichten
leisten. Diese Bauarbeiten, die nicht bezahlt werden, sollen laut Aufruf
der 'Nationalen Front' eine Ehrensache jedes Berliners sein. Auch vor
Frauen und Kindern macht man dabei nicht halt.
DBZ: Die Baustelle Generalshof im Ostberliner Bezirk Köpenick. 8.6.1960" |
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Bild 37: Die Frauen im Bild erwecken zumindest den Eindruck, dass der Arbeitseinsatz ihnen auch Spaß macht. Das Steineklopfen scheint nicht die Art von Tätigkeit zu sein, die sie alltäglich ausüben. Die Teilnahme an Arbeitseinsätzen basierte zumeist auf vorgegebenen Gruppen: Schüler, Studenten, Arbeitskollegen, Hausgemeinschaften. Entsprechend galt hinsichtlich der Frage von Freiwilligkeit versus Zwang eine Mischung aus Gruppendruck und der Gelegenheit zu Geselligkeit bei diesen Einsätzen, die in der Regel keine schwere körperliche Arbeit vorsahen. Obwohl unbezahlt, konnte die Teilnahme auch materiell belohnt werden. So gehörten Aufbaustunden zu dem bei Eintritt in Wohngenossenschaften geforderten Leistungen. Dass es sich im Bild um einen Arbeitseinsatz im Rahmen des "Nationalen Aufbauwerkes" handelt, ist auch an den Buchstaben "NAW" auf den Arbeitsböcken zu erkennen (siehe Bild 38). | |