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"Ostberlin. Immer wieder kann man Kinder mit Pauken und Trompeten sehen. Hier
wird getrommelt für den Genossen Chruschtschow, der Ostberlin besuchte."
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Bild 24: Der Schwung der Kinder im Bild macht anschaulich, dass Trommeln und Fahnentragen auch einfach Spaß machen kann. Hier ist ein Moment der Dynamik eingefangen, die die Pionierorganisation mit ihrer Einbindung in die Schule, mit ihrer zentralen staatlichen Leitung und staatlich gesteuerten Politisierung immer seltener vermitteln konnte. Nicht zufällig bedingen Dynamik und Ungeordnetheit der Bewegung in dem Bild einander. Die Pioniere scheinen gerade auf dem Weg von oder zu einer Demonstration zu sein. Die Begleiterin - wahrscheinlich Lehrerin - schaut auch nicht beaufsichtigend auf die Pioniere herab wie im Bild 21. Ohne über die Gruppe auf diesem Bild mehr zu wissen, gilt doch allgemein, dass die Umsetzung der Vorgaben immer auch von den einzelnen Lehrerinnen und Lehrern abhingen. Allerdings waren der Kreativität enge Grenzen gesetzt. So hatte die SED-Führung erst 1958 massive Kritik an der angeblichen "Spielgruppenideologie" in der Pionierarbeit geübt, Mitglieder der zentralen Leitung abgesetzt und für die Zukunft stärkere Betonung von Disziplin und politischer Arbeit gefordert. Auf der Fahne links sind das Pionieremblem und die Antwort auf den Pioniergruß - "Immer Bereit" - aufgestickt. Die Fahne rechts trägt ein Bildnis von Ernst Thälmann. Bildliche Darstellungen von Personen auf Fahnen waren in der deutschen Arbeiterbewegung ursprünglich nicht üblich, sondern folgten sowjetischem Vorbild. |
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